Bremer Expertise beim „Transformationsdialog Automobilindustrie“
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3. Dezember 2020Die Wirtschaftsförderorganisationen der norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben sich zur grünen Wasserstoffinitiative HY-5 zusammengeschlossen. Das gaben sie Anfang Dezember 2020 zum Start der WindEnergy Hamburg bekannt. Die neue Standortinitiative verfolgt das Ziel, Norddeutschland zur stärksten Zukunftsregion für grünen Wasserstoff im Herzen Europas zu machen und die Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff zu vervollständigen. Gemeinsam wollen die Bundesländer Synergien für die Standortkommunikation schaffen und Norddeutschland als Hotspot auf der europäischen Wasserstoff-Landkarte etablieren.
Eine aktuelle OECD-Studie bestätigt, dass Norddeutschland besonders für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft geeignet ist. So besitzt die Region einzigartige Standortvorteile zur Erzeugung erneuerbarer Energien und ein großes Abnahmepotenzial von grünem Wasserstoff – vor allen bei den ansässigen Industrieunternehmen. Die fünf Bundesländer vereint ein Höchstmaß an Erfahrung und Know-how im Bereich nachhaltiger Technologien und Energien sowie eine leistungsstarke Infrastruktur. Sie sind in Deutschland Vorreiter bei der Windenergie und haben den technischen Fortschritt in diesem Bereich maßgeblich mitgeprägt. Die so gewonnene Expertise soll nun im Schulterschluss mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Politik in die Herstellung und kommerzielle Nutzung grünen Wasserstoffs einfließen. Schon seit 30 Jahren wird in der Region an Wasserstofftechnologien geforscht und Initiativen auf Landesebene haben seit langem wichtige Netzwerke etabliert, die das Thema wirtschaftlich, wissenschaftlich und politisch vorantreiben.
Auf dem Weg zur grünen Wasserstoffwirtschaft 2035
Grüner Wasserstoff ist ein umweltfreundlicher Energieträger, der in Zukunft Öl und Gas ersetzen könnte. Er ist außerdem ein wichtiger Ausgangsstoff für die chemische Industrie. Wer hier erfolgreich ist, kann nachhaltig profitieren – bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft, bei der Wettbewerbsfähigkeit und beim Strukturwandel, aber auch beim Klimaschutz. Darum will sich die Initiative dafür stark machen, dass sich weitere Unternehmen, Think Tanks, Forschungseinrichtungen und Start-ups in Norddeutschland ansiedeln, um so gemeinsam mit den Stakeholdern vor Ort Lösungen für grünen Wasserstoff zu entwickeln. Bis 2035 soll in Norddeutschland eine grüne Wasserstoffwirtschaft entstehen. Geplant ist laut Norddeutscher Wasserstoffstrategie, dass bereits 2025 mindestens 500 Megawatt Elektrolyseleistung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff installiert sind, bis 2030 soll die Leistung auf mindestens fünf Gigawatt und somit um den Faktor 10 steigen.
Industrieabnehmer profitieren von starker Infrastruktur
In sechs von der Bundesregierung geförderten Reallaboren arbeiten Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Start-ups an zukunftsweisenden Wasserstoffprojekten, die Themenfelder wie die Dekarbonisierung der Industrie, Sektorenkopplung oder Elektrolyse beinhalten. Darüber hinaus punkten die norddeutschen Länder beim Thema Infrastruktur. Zu den Standortvorteilen zählen über ein Dutzend Seehäfen mit Logistik- und Importterminals, die ihre Kapazitäten für den Import von Wasserstoff ausbauen wollen.
Eine Wasserstoffpipeline, geologische Untergrundformationen wie Speicherkavernen und eine ausgebaute Erdgasnetzinfrastruktur bieten zudem beste Bedingungen für Zwischenspeicherung und Transport. Nicht zuletzt gibt es potenzielle Abnehmer in zahlreichen Schlüsselindustrien – die von der Stahlindustrie, der Chemieindustrie, der Automobilindustrie, dem Flugzeug- oder Schiffbau über die Medizintechnik und die Pharmaindustrie bis zur Lebensmittelindustrie reichen. Auch die Landwirtschaft bietet Abnahmepotenzial.
Norddeutschlands Spitzenforschung: Europas Denkfabrik für die Wasserstoffwirtschaft
Norddeutschland verfügt über eine hohe Dichte an exzellenter Forschung und Wissenschaft. Derzeit arbeiten im Radius von gut 200 Kilometern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an zwei Dutzend Universitäten und Fachhochschulen, über 20 Fraunhofer-Instituten, Helmholtz-Zentren, den Energieforschungsverbünden oder der DLR. An der norddeutschen Wasserstoffstrategie sind mehrere hundert Unternehmen beteiligt: Global Player wie Siemens, Shell, Total, ArcelorMittal, Aurubis, Alstom, Continental, Salzgitter AG, Linde, VW, Bosch, MAN und EWE genauso wie innovative Start-ups und Spezialisten wie GP Joule, HYPION oder APEX Energy. All das macht Norddeutschland zu einer hoch qualifizierten Region, um von hier aus eine dynamische Wasserstoffwirtschaft aufzubauen und gleichzeitig zum Erreichen der Klimaschutzziele beizutragen.
Leistungsstarkes Ökosystem aus Wirtschaft, Wissenschaft, Think Tanks und Start-ups
Schon lange belegen die norddeutschen Bundesländer in Sachen erneuerbarer Energie im bundesdeutschen Vergleich Spitzenplätze und sind einer der Treiber der Energiewende. Damit bieten sie gute Voraussetzungen, eine grüne Wasserstoffwirtschaft erfolgreich aufzubauen und einen europäischen Hub zu schaffen, der die Zukunftstechnologie nicht nur nutzt, sondern aktiv voranbringt. So werden attraktive Perspektiven für bereits ansässige Unternehmen sowie für neue Investoren geschaffen. Auf diese Weise entstehen hohe Anreize für Wertschöpfung, Innovationen und Wirtschaftswachstum, die den Ausbau qualifizierter Arbeitsplätze in der Region fördern. Eine grüne Wasserstoffwirtschaft ist damit auch integraler Bestandteil einer Wirtschaftspolitik, die auf Nachhaltigkeit setzt.
Begünstigt wird die ambitionierte Zielsetzung der Bundesländer durch besondere Standortvorteile zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. In der Region, die so groß wie Dänemark und die Niederlande zusammen ist, leben 15 Millionen Menschen, die ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mehr als 600 Millionen Euro erwirtschaften und damit den 7. Platz im EU-Länder-Ranking belegen würden. Norddeutschland liegt im Zentrum zukünftiger Wasserstoffmärkte entlang der europäischen Nord- und Ostseeküste. Auf 2.400 Küstenkilometern sichern zahlreiche On- und Offshore-Windenergieanlagen sowie eine hohe Anzahl von Solargeneratoren die Versorgung mit grüner Energie, von dem ein Teil aufgrund von Netzengpässen heute noch ungenutzt bleibt.
Foto Quelle: Jan Oelker