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15. Januar 2021Innenstädte leiden vielfach unter stockendem Verkehr und schlechter Luftqualität. Immer mehr Hoffnung ruht auf einer umweltfreundlichen Alternative im Stadtverkehr: Seilschwebebahnen als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das Ingenieurbüro „SSP Consult Beratende Ingenieure GmbH“ sowie das Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart entwickeln deshalb derzeit Methoden und Werkzeuge, um dieses neue Verkehrsmittel im urbanen Raum besser planen und entwerfen zu können. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das zweijährige Vorhaben fachlich und finanziell mit rund 300.700 Euro.
Teil der Untersuchung ist auch, den Vergleich mit anderen Mobilitätsformen zu erleichtern. In vielen Stadtzentren sind die Verkehrswege ebenso wie öffentliche Verkehrsmittel überlastet. Staus und hohe Umweltbelastung, etwa durch Feinstaub-Stickoxide (NOx) und Lärm, sind die Folgen. „Wir brauchen Alternativen, um den Autoverkehr zu reduzieren und den ÖPNV zu ergänzen“, sagt DBU-Referatsleiterin für Architektur und Bauwesen, Sabine Djahanschah.
Eine Möglichkeit könnten Seilbahnsysteme sein, wie sie in Berggebieten oder bei großen Gartenbauveranstaltungen zum Einsatz kommen. „Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln fehlen für deren Anwendung und Bewertung im Stadtraum jedoch bisher praktische Planungshilfen“, sagt Projektleiter Michael Welsch. Dabei hätten Seilschwebebahnen deutliche umweltrelevante Vorteile. Die Bauzeit sei kürzer, es müsse weniger Fläche versiegelt werden und der Material- und Ressourcenbedarf für Stützen und Stationen sei geringer als zum Beispiel bei Stadt- und S-Bahnen. Welsch: „Seilschwebebahnen sind sehr geräuscharm, zerschneiden kaum Natur- oder Bewegungsräume und bieten eine sehr gute CO2-Bilanz sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb.“
Mit Hilfe der nun zu entwickelnden Empfehlungen aus dem Förderprojekt soll Planungssicherheit für die kommunale Verwaltung und die lokale Politik entstehen. Das Ziel: möglichst bald Seilbahnsysteme als Ergänzung zum ÖPNV in deutschen Städten zu installieren. Projektleiter Welsch zu dem nun im zweijährigen Vorhaben zu entwickelnden Werkzeug: „Es soll die Bereiche Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte, Bevölkerungsakzeptanz und den gesamten Lebenszyklus betrachten.“ Dabei werden nach Welschs Worten unter anderem Indikatoren zum CO2-Fußabdruck, Lärm, Spiegelung und Schattenwurf und Flächenversiegelung einbezogen. Begleitet wird das DBU-Projekt durch einen Experten-Beirat aus Vertretern von Kommunen, Verbänden, Politik und Wissenschaft.
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