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2. August 2018In Bremen startet mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres in diesem Sommer das Lernprojekt „Zukunftstechnologie Elektromobilität“. Ziel dieses Projektes ist es, Auszubildende auf die Herausforderungen der Elektromobilität vorzubereiten und damit hoch qualifizierte Nachwuchskräfte für Kfz-Betriebe zu gewinnen. Die bundesweit einzigartige Initiative wird unterstützt von einem Netzwerk aus Kfz-Handwerk, Wissenschaft und Bildung. Im Rahmen der Veranstaltung erklärte sich die Bremer Senatorin für Kinder und Bildung, Dr. Claudia Bogedan, bereit, die Schirmherrschaft für das Projekt zu übernehmen.
Noch sind reine E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge in der Minderheit. Doch aller Voraussicht nach werden sich die Stromer schon bald durchsetzen. „In drei bis fünf Jahren werden die großen Hersteller viele alltagstaugliche, reine E-Autos im Programm haben“, sagt Hans Jörg Kossmann, Obermeister der Kfz-Innung Bremen. Aus diesem Grund bereitet sich die Innung schon heute auf die neue Technologie vor. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Ausbildung: In einem bundesweit einmaligen Lehrprojekt organisiert die Innung zusammen mit Partnern aus der Bremer Wissenschafts- und Bildungslandschaft einen neuen Ausbildungsgang für junge Menschen, die sich schon heute auf die Technik und den Werkstattalltag von morgen vorbereiten wollen. Partner des Lehrprojekts sind neben der Kfz-Innung das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, das HandWERK – Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Bremen, das Technische Bildungszentrum Mitte und das Institut Technik und Bildung an der Universität Bremen.
Der Startschuss ist mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres in diesem Sommer. Gleich von Beginn ihrer dreieinhalbjährigen Lehrzeit an werden mindestens 15 Auszubildende zum Kraftfahrzeugmechatroniker, Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik, zusätzlich zu ihrer Ausbildung intensiv mit Elektromotoren, Batterien sowie Antriebs- und Umrichtertechnik vertraut gemacht. „Wenn die jungen Leute in rund vier Jahren mit ihrer Ausbildung fertig sein werden, verfügen sie über genau die Kenntnisse, die dann stark nachgefragt sein werden“, sagt Hans Jörg Kossmann. „Das bietet nicht nur ihnen hervorragende berufliche Perspektiven, sondern nützt auch den Ausbildungsbetrieben. Diese werden schließlich schon bald Fachleute brauchen, die sich vertieft mit Elektro- und Batterietechnik auskennen und auch bei Spannungen von bis zu 1.000 Volt arbeiten dürfen.“
Die Anforderungen des neuen Ausbildungsgangs sind wegen der zusätzlichen Inhalte höher als bei der regulären Kfz-Mechatroniker-Ausbildung mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik, die seit 2016 existiert. Kossmann: „Wir möchten damit junge Leute mit gutem mittlerem Schulabschluss oder Abitur ansprechen, die überdurchschnittlich leistungsbereit sind und eine Alternative zum Studium suchen.“
Eine der größten Herausforderungen bei der Organisation des neuen Ausbildungsgangs war die Einbindung der Praxis. Denn zurzeit sind reine E-Fahrzeuge und auch Autos mit Hybrid-Antrieb noch selten in den Werkstätten. Hier kommt das große Netzwerk zum Tragen, das sich auf Initiative des Fraunhofer IFAM und der Kfz-Innung zusammengefunden hat. „Wir forschen am Fraunhofer IFAM in verschieden Abteilungen an Kernfragen der Elektromobilität. Aus diesen Erfahrungen heraus bieten wir seit einigen Jahren Weiterbildungsseminare zu unterschiedlichen Fragestellungen an. Dabei geht es unter anderem darum, wie man sicher an Elektrofahrzeugen arbeiten kann oder wie die Batterien und Elektromotoren für zukünftige Fahrzeugkonzepte aussehen könnten. Dieses Wissen wollen wir in diesem Projekt in die Berufsausbildung übertragen, damit die Auszubildenden von heute nicht den Anschluss an die Technik von morgen verlieren“, sagt Stefan Sündermann, Projektleiter Technische Qualifizierung und Beratung beim Fraunhofer IFAM.
Im Mittelpunkt dieser Ausbildung steht der Umbau eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor zu einem Elektroauto. Dies wird maßgeblich in der Kfz-Abteilung im Kompetenzzentrum HandWERK geschehen, das alle Auszubildenden in handwerklichen Berufen regelmäßig zu überbetrieblichen Lehrgängen besuchen.
Jugendliche, die sich für die Ausbildung interessieren, und Betriebe, die einen Ausbildungsplatz im Rahmen des neuen Lehrprojekts zur Verfügung stellen möchten, können sich an die Geschäftsstelle der Kfz-Innung Bremen bei der Kreishandwerkerschaft Bremen wenden, Tel. 0421/222 80-615, info@bremen-handwerk.de.