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15. September 2019Daimler Trucks treibt die Digitalisierung seiner Lkw konsequent voran. Damit sollen zum einen die Fahrer in ihrem Berufsalltag entlastet und zum anderen Arbeitsabläufe effizienter und sicherer gemacht werden. Ein Entwicklungsfeld hierbei ist die Befähigung von Lkw, selbständig mit anderen Maschinen zu kommunizieren und dabei rechtsverbindlich Transaktionen wie Bezahlvorgänge durchzuführen. Mit der neu entwickelten digitalen Truck-ID und der dazugehörigen Truck Wallet haben Experten von Daimler Trucks im Rahmen eines Pilotprojekts nun die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen. Gemeinsam mit Partnern haben die Entwickler in einem ersten Anwendungsfall einen automatischen Bezahlvorgang an einer Elektro-Ladesäule erfolgreich durchgeführt.
Lkw können sich mit der Truck-ID wie mit einem eingebauten Personalausweis gegenüber anderen Maschinen ausweisen und Vorgänge eindeutig signieren. Die Truck Wallet fungiert dabei als Plattformtechnologie und zentrales Benutzerprogramm für alle Anwendungen, die auf die Truck-ID zugreifen und diese für unterschiedliche Einsatzzwecke nutzen. Truck-ID und Truck Wallet – beides derzeit noch Prototypen – sind als Software-Programme in einem kryptographischen Prozessor verschlüsselt hinterlegt. Der Prozessor ist Teil des Truck Data Center, dem zentralen Telematik-Steuergerät des neuen Mercedes-Benz Actros.
Truck Wallet beinhaltet Geld und Karten wie echte Geldbörse
Wie eine echte Geldbörse kann die Truck Wallet zum einen Geld für Bezahlvorgänge beinhalten sowie zusätzlich auch verschiedene Karten wie Tank- oder Kundenkarten – jedoch ausschließlich digital. Die elektronischen Informationen, dazu zählt auch das darin abgelegte Geld, werden direkt in der Truck Wallet gespeichert und von dieser auf eine andere Maschine per W-LAN übertragen. Dieser Vorgang wird durch eine Überprüfung über ein Online-System abgesichert. Die Funktechnologie ist Bestandteil des Truck Data Center.
Erfolgreicher Piloteinsatz: automatischer Bezahlvorgang
Gemeinsam mit der Commerzbank und ihrer Forschungs- und Entwicklungseinheit main incubator als Kooperationspartner hat Daimler Trucks einen vollautomatisierten Bezahlvorgang mit einem Lkw-System durchgeführt. Ein komplett aufgebauter Lkw war hierfür nicht nötig; für den Pilotversuch waren die relevanten Lkw-Komponenten rund um das Truck Data Center samt Truck-ID und Truck Wallet ausreichend. Die Commerzbank ist bislang die einzige Bank in Deutschland, die eine hierfür einsetzbare E-Geld-Bezahlmethode entwickelt hat. Sie basiert auf Corda, einer etablierten Blockchain-Plattformtechnologie für Transaktionen. Beim Bezahlvorgang wird reales Geld in digitaler, verschlüsselter Form als E-Euros in der Truck Wallet des Lkw-Systems hinterlegt. Nach getätigter Zahlung durch die Truck Wallet geht das Geld eindeutig gekennzeichnet durch die Truck-ID an den Zahlungsempfänger über. Der Empfänger kann dieses E-Geld dann wieder bei der Commerzbank als Überweisung auf sein Konto einfordern.
Unterschiedlichste Anwendungsmöglichkeiten denkbar
- Die Abwicklung der Lkw-Maut könnte wesentlich vereinfacht werden: Bislang müssen Lkw-Fahrer manuell Daten in das Maut-System eingeben, wobei Fehler auftreten können. Diese Daten könnten mit der neuen Technologie nun eindeutig signiert per W-LAN direkt vom Lkw in das System übertragen werden. Dies würde Lkw-Fahrern und Spediteuren Zeit, Stress und Geld sparen.
- Analog dazu könnten auch Frachtprozesse direkt über den Lkw laufen: Der Lkw führt die Frachtpapiere dabei digital bei sich und signiert diese, wenn er am Ziel angekommen ist und vom dortigen System eine entsprechende Bestätigung für den Wareneingang erhält.
- Truck-ID und Truck Wallet könnten auch die Steuerung und Abrechnung von Subunternehmen in Teilen übernehmen, indem sie nachprüfbar belegen, wann der Lkw von welchem Nutzer eingesetzt wurde – hierfür bedarf es nur eines entsprechenden technologischen „Gegenstücks“ auf Nutzerseite wie eines Smartphones samt App, die mit der Truck Wallet kommunizieren kann.
- Auch die Abwicklung von Fahrzeug-Leasings und kurzfristigen Nutzungsverträgen (z. B. „Pay-per-Use“) könnten sich direkt über den Lkw steuern lassen: Kunden bezahlen direkt beim Fahrzeug und der Lkw entscheidet selbst, ob die nötigen Voraussetzungen für seine Einsatzbereitschaft gegeben sind.
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